Jedes Jahr am 21.3. ist der Welt-Down-Syndrom-Tag und das passt gut, weil bei Menschen mit dieser Besonderheit das 21. Chromosom dreifach vorhanden ist. Dieser Tag findet seit 2006 jedes Jahr am 21. März statt. An diesem Tag werden weltweit Veranstaltungen organisiert, die das öffentliche Bewusstsein für Menschen mit Down-Syndrom steigern sollen.
Der Aktionstag wurde erstmals 2006 in Genf organisiert. Seit 2012 ist der Welt-Down-Syndrom-Tag offiziell von den Vereinten Nationen anerkannt.
Brauchen wir so einen Tag?
Schließlich gibt es das Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, das am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurde und am 3. Mai 2008 in Kraft getreten ist und am 24. Februar 2009 auch in Deutschland ratifiziert wurde.
Leider hapert es bei der Umsetzung immer noch und deshalb ist dieser Tag wichtig.
Als Inklusionsfan würde ich mir wünschen, dass so ein Tag gar nicht mehr nötig ist, weil Menschen mit einer Trisomie 21 ganz einfach dazugehören und voll akzeptiert werden.
Viele sagen Inklusion ist so ein sperriges Wort und man weiß gar nicht, was das zu bedeuten hat. Für mich ist Inklusion ein Zauberwort. Wenn Inklusion richtig umgesetzt wird, ist unser Leben viel bunter und schöner. Inklusion ermöglicht allen Menschen das Recht, so akzeptiert zu werden, wie sie sind. Das ist ganz wichtig.
Bestimmt haben wir auch schon Fortschritte gemacht, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
Eigentlich hatten wir ein Coronajahr seit dem letzten Welt-Down-Syndrom-Tag und das hat uns in Bezug auf Inklusion ganz schön zurückgeworfen.
Corona hat uns Angst gemacht, viele Menschen haben sich infiziert und und zu viele sind auch daran gestorben.
Es gab Untersuchungen und da wurde festgestellt, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 häufig tödlich für Menschen mit Trisomie 21 (Down–Syndrom) endet.
Als dann ein Impfstoff auf den Markt kam, waren alle sehr hoffnungsfroh. Doch dann mussten wir erfahren, dass nicht genug Impfstoff zur Verfügung steht, um alle impfen zu lassen, die es möchten.
Als ich dann endlich einen Impftermin hatte und im Impfzentrum ankam, wurde ich wieder nach Hause geschickt, weil es einen Astrazeneca-Impfstopp gab. Menschen waren nach der Impfung an Hirnthrombosen gestorben.
Da bei mir auch ein erhöhtes Thromboserisiko besteht, möchte ich mich auf gar keinen Fall mit diesem Impfstoff impfen lassen.
Nun frage ich mich natürlich, bekomme ich einen anderen Impfstoff oder verliere ich meine Impfberechtigung, wenn ich Astrazeneca ablehne?
Wenn ich das letzte Jahr so Revue passieren lasse, wird mir bewusst, dass ein Jahr dass so hoffnungsfroh begann mich ganz schön zurückgeworfen hat.
Im Februar freute ich mich noch sehr über einen Filmworkshop in Andalusien, an dem ich teilgenommen hatte.
Am 11. März 2020 durfte ich noch gemeinsam mit Axel S, den Fachtag „Alle da?!“ in Stuttgart live vor Publikum moderieren.
Die Achterbahn Frauentagsshow in Ginsheim-Gustavsburg am 14. März wurde dann zum Glück noch aufgezeichnet, wenn auch abgespeckt. Dies Jahr wurde die Achterbahn-Frauentagsshow auch aufgezeichnet und im Rhein Neckar Fernsehen ausgestrahlt.
Danach wurden alle Veranstaltungen abgesagt.
Das war ganz schön hart.
Zum Glück gibt es ja Zoom und so bekam ich doch die Chance, einige Videointerviews zu geben und an Internetfortbildungen teilzunehmen.
Mit den AHA-Regeln konnte ich im Oktober sogar an einem Rollenfangworkshop in Berlin teilnehmen und dann auch zum ersten Mal im Tonstudio Berlin-Adlershof eine Synchronstimme sprechen. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich und hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Leider gab es wegen Corona auch keine Rollenangebote aber ich hatte das große Glück, ein Engagement am Staatstheater in Darmstadt zu bekommen. Darüber freute ich mich sehr.
Da die Theater geschlossen sind, entwickelte man dort „Jetzt! Eine Einladung“
Ein Projekt von Christoph Frick, Lothar Kittstein, dem Ensemble und 161.998 Darmstädter*innen.
Es war für mich eine ganz großartige neue Erfahrung. Die Proben fanden über Zoom statt und es wurde ein Projekt entwickelt, das es noch nie gab und wo man auch nicht wusste, was daraus wird, bei dem jeder seine Vorstellungen mit einbringen konnte.
Ich durfte dann als „Queen Carine“ täglich von Montag bis Freitag eine tagesaktuelle Kommodenrede vom Balkon des Staatstheater halten. Zwei Schauspieler trompeteten einen Tusch dazu.
Natürlich hielten wir uns an die AHA-Regeln.
Ich hatte mir immer gewünscht, in meinen Filmen anspruchsvollere Texte zu bekommen, weil ich dachte, man traut uns nichts zu. Deshalb freute ich mich sehr, dass ich die Gelegenheit hatte, zu zeigen, es geht auch mit ganz normalen Texten und schwierigen Namen.
Dafür bin ich sehr dankbar, weil ich ganz viel profitiert habe und auch viel gelernt habe.
Nun hoffe ich natürlich, dass Corona bald vorbei ist und das Leben wieder einfacher wird.
Ich wünsche allen einen schönen Welt-Down-Syndrom-Tag und für die kommenden Wochen und Monate viel Zuversicht, Mut und Kraft, damit wir in Bezug auf Inklusion ordentlich vorankommen.
Bleibt gesund!