Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2024

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2024

Am 3. Dezember 2024 findet wieder weltweit der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen statt. Es gibt ihn seit dem Jahr 1993 und er wurde von den Vereinten Nationen gegründet.

Es ist ein Tag, der darauf aufmerksam machen soll, dass auch Menschen mit Behinderung die gleichen Rechte haben und selbst-bestimmt und gemeinsam mit allen anderen leben wollen.

In unserem deutschen Grundgesetz steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Seit 30 Jahren steht auch darin: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden!“

Vor 15 Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland auch die UN Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit sind die Rechte behinderter Menschen festgeschrieben.

Ich setze mich nun auch schon seit 15 Jahren für Menschen mit Down-Syndrom und ihre Rechte ein.

An einem Tag wie heute werde ich dann ganz besonders nachdenklich.

Leider sieht es so aus, als würden all diese Rechte nicht für Menschen mit Down-Syndrom gelten.

Schließlich gibt es den „nicht invasiven Pränataltest“, der auch in Deutschland Kassenleistung ist und inzwischen auch meist zur Vorsorgeuntersuchung Schwangerer dazugehört, unabhängig davon, ob es eine medizinische Indikation gibt, oder nicht. Er hat keinen therapeutischen Nutzen und sagt nichts über den Schweregrad der Behinderung aus und ist außerdem besonders bei jungen Frauen oft falsch positiv. Dieser Test dient also nur der Selektion, es handelt sich nämlich um ein Suchverfahren nach Trisomien.Wird eine Trisomie entdeckt, kommt es fast immer zu einer Abtreibung.

Dabei heißt es doch: „Teilhabe ist für die Bundes-Regierung ein wichtiges Thema!“

  • Teilhabe
    Menschen mit Behinderungen sollen 
    in allen Bereichen mitmachen können.
  • Selbst-Bestimmung
    Menschen mit Behinderungen dürfen selbst über ihr Leben entscheiden. 
  • Gleich-Stellung 
    Menschen mit Behinderungen haben die gleichen Rechte 
    wie alle anderen Menschen.

Diese Rechte zu haben, ist großartig! Aber was hilft es schon, Rechte zu haben, wenn Kinder mit einer Trisomie gar nicht mehr auf die Welt kommen dürfen?

Inklusion ist das jedenfalls nicht. Das Gefühl, nicht gewollt und ausgesondert zu werden tut nicht gut. Wir Menschen mit einer Trisomie 21 leben nämlich gerne und kämpfen für die gleichen Rechte.

Im Internet habe ich den Tänzer mit Down-Syndrom Eros Recio entdeckt. Er hat eine Flagge der Rechte von Menschen mit Behinderung den Vereinten Nationen 2017 vorgestellt.

Sie ist dreifarbig und hat drei gleich große horizontale Streifen aus Gold, Silber und Bronze. Diese sollen die drei Haupttypen der Behinderung darstellen und dabei ist keine Farbe wichtiger, als eine andere.

2021 bekam er einen Aachener Jugendkarlspreis und besuchte auch das Theater SoSH.

Damals sagte er folgendes:

Hallo Deutschland,

ich wünsche allen Menschen mit Beeinträchtigung, dass sie für ihre Freiheit und ihre Menschenrechte kämpfen.

Unter der Flagge der Beeinträchtigung und der Überwindung können wir alle jeden Tag ein bisschen besser werden.

So werden wir eine Welt voller Gerechtigkeit und Solidarität schaffen

Solche Worte machen Mut und ich hoffe sehr, dass sich die Einstellung zu Menschen mit Down-Syndrom ändert. Werdende Eltern brauchen keine Angst vor einem Kind mit einer Trisomie 21 haben. Lernt einfach solche Familien kennen.

Bisher kämpfen leider nur Eltern und Angehörige in Selbsthilfegruppen für das Lebensrecht mit Down-Syndrom und die Gleichberechtigung.

Heute, am Tag der Menschen mit Behinderung fordere ich alle und ganz besonders auch die Politik und die Medien dazu auf, uns zu unterstützen und ein positives Bild von Menschen mit einer Trisomie 21 zu zeigen.

Wir gehören dazu!

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai 2022

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai 2022

Schon seit 30 Jahren findet am 5. Mai der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Handelt es sich hier eigentlich um ein 30-jähriges Jubiläum, das wir unbedingt feiern sollten?

30 Jahre sind schon eine lange Zeit und da kann man doch sicher auch viel erreichen und trotzdem gibt es noch viel zu tun.

Wie sieht es eigentlich mit Barrierefreiheit, Bildung und Teilhabe für behinderte Menschen aus?

Immer noch sind die Forderungen nach gleichen Rechten, Chancengleichheit, Toleranz und Akzeptanz aktuell.

Der 5. Mai ist ein Tag, an dem Menschen mit Behinderung Aufmerksamkeit und volle Inklusion fordern.

Inklusion ist ein Menschenrecht und Menschen mit Behinderung möchten so akzeptiert werden, wie sie sind. Sie möchten nicht nur geduldet werden sondern sie wünschen sich eine Begegnung auf Augenhöhe und kämpfen gegen Diskriminierung.

Menschen mit Behinderung möchten nicht ausgesondert werden. Sie brauchen so viel Unterstützung wie nötig, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Richard von Weizsäcker hat einmal gesagt: „Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.“

Leider ist das den meisten unserer Mitmenschen gar nicht bewusst, obwohl die meisten Behinderungen erst im Laufe des Lebens entstehen.

Das eigentliche Problem ist meist nicht die Behinderung sondern dass man behindert wird durch Barrieren oder Unachtsamkeit. Deshalb ist es sehr wichtig, auf diese Barrieren aufmerksam zu machen und sie aus dem Weg zu räumen.

Auch nicht behinderte Menschen stoßen immer wieder mal an ihre Grenzen. Deshalb sollten sie Verständnis dafür haben, dass Hindernisse, die je nach Art der Behinderung sehr unterschiedlich sind abgebaut werden müsse.

Probleme sind schließlich eine Herausforderung und dazu da, gelöst zu werden.

Gemeinsam schaffen wir das.

Unser Ziel ist Inklusion in allen Lebensbereichen und wir dürfen niemals aufgeben.

Ich sage immer: „ Wer gesehen wird, gehört dazu!“

Deshalb müssen wir auch an die Öffentlichkeit gehen und unseren Forderungen eine Stimme geben.

Weltfrauentag und Inklusion 2022

Am 8. März demonstrieren Frauen weltweit schon über 100 Jahre gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Es ist ein Tag, an dem alle Frauen unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Nationalität, Geschlecht und sexueller Orientierung egal ob mit oder ohne Behinderung für ihre Rechte kämpfen.

Die Vereinten Nationen feiern den „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ seit 1975 auch immer am 8. März.

Am 24. Februar hat Russland die Ukraine angegriffen und wir haben Krieg in Europa. Wie schrecklich! Die Menschen in der Ukraine kämpfen um ihre Freiheit und Unabhängigkeit.

Es ist sehr traurig, dass so viel Blut vergossen wird und all die Menschen sterben.

Frauen mit ihren Kindern müssen ihre Heimat verlassen und flüchten um zu überleben.

Angst verbreitet sich auch bei uns.

Fast die ganze Welt fordert Präsident Putin dazu auf, den Krieg zu beenden und er droht mit Nuklearwaffen.

Hoffentlich zeigen die vielen Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden ihre Wirkung!

Aber es macht auch Mut, die große Solidarität mit der Ukraine zu sehen und die unermüdliche Unterstützung und Hilfsbereitschaft in Europa und weltweit.

Heute am Tag für den Weltfrieden sind unsere Gedanken und Gebete bei diesen Menschen, die so viel Leid erfahren.

An diesem 8. März, wo wir uns so sehr nach Frieden sehnen ist aber auch der Weltfrauentag, an dem wir nicht vergessen dürfen, wie wichtig die Forderungen der Frauen nach Emanzipation, Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind.

Darum ist es auch richtig, an diesem Tag darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen in vielen Bereichen immer noch nicht die gleichen Rechte haben, obwohl schon viel erreicht wurde.

Natürlich kann ich nicht auf alle Forderungen eingehen, aber auf einige wichtige Punkte möchte ich gerne hinweisen.

Jede 5. Frau weltweit lebt mit einer Behinderung und deshalb müssen die Rechte dieser Frauen unbedingt gestärkt werden.

Außerdem müssen die Forderungen von Frauenbewegungen und Bewegungen von Menschen mit Behinderung nicht isoliert betrachtet werden.

Eine große Errungenschaft war es, als im November 1918 endlich das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt wurde.

Das inklusive Wahlrecht für alle gilt in Deutschland erst seit 2019, also mehr als 100 Jahre später. Bis dahin wurden Frauen und Männer, die einen gesetzlichen Betreuer haben vom Wahlrecht ausgeschlossen.

Erst 1900 wurden die ersten Frauen in Deutschland zum Studium an Hochschulen zugelassen.

Inzwischen gibt es zwar viele Studentinnen, aber wenige Professorinnen.

Frauen in Führungspositionen oder im Vorstand von Unternehmen sind nach wie vor eine Ausnahme. Trotz guter Qualifizierung werden Männer immer noch bevorzugt. Brauchen wir eine Frauenquote um das zu ändern?

Frauen mit Behinderung sieht man so gut wie gar nicht in Führungspositionen.

Frauen verdienen immer noch 18% weniger als Männer für die gleiche Arbeit.

Daher gilt weiterhin die Forderung: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Wer in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet, verdient monatlich gerade mal 200 €. Da gibt es keinen Mindestlohn.

Der Equal Pay Day, der Tag des gleichen Lohnes ist in diesem Jahr am 7. März. Das bedeutet, dass der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern so groß ist, als würden Männer vom 1. Januar an bezahlt werden und Frauen bis zum 7. März umsonst arbeiten.

Früher blieben Frauen zu Hause und die Männer verdienten das Geld.

Auch heute noch sind es meist die Frauen, die sich um die Kinder und pflegebedürftigen Angehörigen kümmern und deshalb zu Hause bleiben oder nur Teilzeit arbeiten und weniger Geld verdienen. Wenn sie dann wieder in ihren Beruf zurückkehren wollen, gibt es oft Schwierigkeiten.

Altersarmut ist vorprogrammiert, weil sie wenig verdienen und deshalb auch wenig Rente bekommen. Oft sind Frauen finanziell abhängig von ihrem Ehemann. Alleinerziehende Frauen haben es da besonders schwer.

Frauen mit Behinderung sind sogar mehrfach von Diskriminierung betroffen. Sie werden einmal wegen des Geschlechts und dann auch wegen der Behinderung benachteiligt.

Für sie gibt es fast unüberwindbare Barrieren beim Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt.

Wegen dieser Ausgrenzung können sie ihren Lebensunterhalt nicht verdienen und leben in Armut.

Um ihnen ein selbstbestimmtes Leben und Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, müssen sie Unterstützung bekommen und alle Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen müssen inklusiv und barrierefrei sein.

Weltweit sind insbesondere Frauen Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, sie werden zwangsverheiratet oder erhalten keinen Zugang zu Bildung. Das muss sich ändern!

Frauen werden oft Opfer häuslicher Gewalt besonders vermehrt auch in der Coronakrise.

Frauen mit Behinderung werden etwa 10 mal so oft Opfer sexueller Gewalt wie nicht behinderte Frauen.

Die Voreingenommenheit und die Einstellung gegenüber Frauen und Mädchen muss sich ändern und wir müssen für mehr Gleichberechtigung sorgen.

Darum ist auch eine geschlechtsneutrale Erziehung wichtig.

Die Lebensrealität von Frauen mit Behinderung wird von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht ausreichend wahrgenommen.

Es gibt leider noch keine gleichberechtigte Teilhabe.

Inklusion ist nur so gut, wie sie umgesetzt wird.

Vielleicht brauchen wir da mehr Kontrolle.

Auf jeden Fall brauchen wir mehr Diversität.

Frauen mit und ohne Behinderung müssen viel mehr sichtbar sein.

„Wer gesehen wird gehört dazu!“