Vom Heim- zum WG-Bewohner

23. November 2012: Früher wohnten die meisten Menschen mit Behinderung in Wohnheimen am Stadtrand weit entfernt von ihren Familien. Es gab große Wohngruppen mit Gemeinschaftsküche und Toiletten.

Das ist nicht mehr zeitgemäß, deshalb werden nun oft WG’s mit kleineren Wohngemeinschaften eingerichtet. Hier ziehen Bewohner ein, die mit Betreuung in der Lage sind ihr Leben zu meistern.

Betreutes Wohnen heißt auch, dass jeder sich seinen Wohnsitz wählen kann.

Jeder Bewohner  hat ein eigenes Zimmer und kann es individuell einrichten. Wünsche können berücksichtigt werden und die Privatsphäre bleibt auch gewahrt.

Während im Wohnheim in Großküchen für alle gekocht wird und Wäschereien für die Wäsche zuständig sind, lernen die WG-Bewohner für sich selbst zu sorgen. Sie gehen einkaufen, lernen kochen und Wäsche waschen.

Auch bei uns im Ort gibt es solche Wohngemeinschaften. Eigentlich ist das doch eine tolle Sache.

Leider sind nicht alle Nachbarn begeistert davon. Es gab Proteste. Einige Nachbarn haben sogar ihr Haus verkauft und sind weggezogen, weil sie nicht in unmittelbarer Nähe von Menschen mit Handicap leben wollten.

Manche Leute haben auch ihre Zäune erhöht und Eltern haben ihren Kindern verboten mit den WG-Bewohnern zu sprechen.

Es gibt also immer noch Berührungsängste. Aber es gibt auch nette Nachbarn, die ihre Hilfe anbieten.

Unten im Haus ist eine Eisdiele, die von den WG-Bewohnern gerne aufgesucht wird. Vorher müssen sie aber immer anrufen, und fragen, ob nicht so viele Gäste da sind und ob sie kommen dürfen.

Der Gast ist König! Aber nicht jeder – oder?

Ich glaube trotzdem, dass es ein richtiger Schritt auf dem Weg zur Inklusion ist.

Mein Traum wären gemischte Gruppen, also inklusive Wohngemeinschaften!

Ob wir das einmal erreichen werden?

2 Kommentare zu “Vom Heim- zum WG-Bewohner

  1. Hallo Carina,
    ich bin gerade in meinen Recherchen auf diesen alten Blog-Artikel von Dir gestoßen. Ob wir inklusives Wohnen erreichen können? Die Antwort lautet erfreulicherweise: JA! 🙂 Ich wohne in München in einer Wohngemeinschaft zusammen mit fünf Mitbewohner*innen mit und drei ohne geistiger Behinderung. Von diesen WGs gibt es schon einige in Deutschland, aber bei weitem noch nicht genug. Und das möchte ich ändern! Deswegen rufe ich gerade eine Online-Plattform für inklusives Wohnen ins Leben. Sie heißt „Der ganz normale Wohnsinn“. Darauf sollen unter anderem die WGs aus ihrem gemeinsamen WG-Leben erzählen. Leider habe ich nicht so viel Erfahrung im Bloggen. Kannst Du mir vielleicht dabei helfen?
    Viele Grüße
    Tobi

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    • Hallo Tobi,
      schön, dass Du positivere Erfahrungen gemacht hast.
      Ich wünsche Dir viel erfolg mid Deinem Blog. Leider kann ich Dir dabei nicht helfen, weil ich kein Fachmann bin und auch wenig Zeit habe.

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