Seit 2006 wird jedes Jahr am 21. März der Welt-Down-Syndrom-Tag gefeiert und seit 2012 ist er auch von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt!
Das Datum 21.3. passt gut, weil bei Menschen mit einer Trisomie 21 das Chromosom 21 dreifach statt zweifach vorhanden ist.
Das Motto heißt dieses Jahr: “Improve our Support Systems” „Verbessere unsere Unterstützungs-Systeme“
Es ist ein Gedenktag voller Vielfalt, an dem Kinder und Erwachsene mit einer Trisomie 21 im Mittelpunkt stehen und mit vielen Aktionen und Postern sichtbar werden.
Ein Tag, an dem darüber aufgeklärt wird, was es heißt, mit einer Trisomie 21 zu leben.
Menschen mit Down-Syndrom haben ein Recht auf Inklusion, Chancengleichheit, Teilhabe und Teilgabe in allen Bereichen des Lebens. Sie haben Bedürfnisse, Wünsche und Träume, wie alle anderen auch, Ziele, die sie erreichen möchten und Forderungen um all das zu verwirklichen.
Um dies zu erreichen, müssen viele Vorurteile und Barrieren abgebaut werden und die notwendige Unterstützung muss selbstverständlich sein.
Wir brauchen mehr Inklusion in allen Bereichen, Kindergarten, Schule, Arbeitsbereich, Freizeitbereich, Wohnbereich und natürlich auch im Bereich der Gesundheitsversorgung. Leider bekommen immer noch nicht alle einen Zugang zur Bildung und zur Arbeitswelt.Um selbständig zu werden und eigene Talente und Fähigkeiten richtig entwickeln zu können und Sicherheit im Alltag zu bekommen, braucht jeder Mensch die notwendige Unterstützung. Dazu gehören Hilfsmittel, Therapien und Assistenzen, und dass jeder seinen Bedürfnissen entsprechend unterstützt wird und trotzdem selber entscheiden kann, was er will.
Um dieses Ziel endlich zu erreichen brauchen wir viel bessere Unterstützungs-Systeme und eine
finanzielle Absicherung.
Je besser die Unterstützung ist, desto mehr Fähigkeiten entwickeln auch Menschen mit Down-Syndrom und können viele Herausforderungen selbst meistern.
Jeder Mensch braucht mal Hilfe, das ist ganz normal.
Natürlich können sich Menschen mit und ohne Trisomie 21 auch gegenseitig unterstützen und voneinander und miteinander lernen.
In der UN-Behindertenrechtskonvention in Artikel 30 geht es um das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben.
Da steht, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am kulturellen Leben teilnehmen dürfen und dass dafür der Zugang zu Fernsehprogrammen, Filmen, Theatervorstellungen und anderen kulturellen Aktivitäten gehört.
Menschen mit Behinderung sollen auch die Möglichkeit bekommen, ihr kreatives künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft.
Leider sind wir noch sehr weit entfernt von diesem Ziel, aber neuerdings ist Inklusion auch ein Thema in der Filmbranche. Man will diverser werden. Bisher kommen Darsteller*innen mit Beeinträchtigung nur sehr selten vor in Film und Fernsehen, das soll sich nun ändern. In Filmen und Serien soll die gesamte Vielfalt der Bevölkerung sichtbar sein. Dazu gehören auch Menschen mit Einschränkungen.
Schließlich konsumieren sie ja auch und möchten sich in den Geschichten wiedererkennen. Deshalb brauchen wir viele neue Geschichten, in denen Behinderung gar nicht Thema sein muss. Geschichten, die klischeefrei den Alltag in der Familie, Freizeit und im Beruf ohne Ausgrenzung erzählen. Die Behinderung macht nämlich nur einen ganz kleinen Teil der Person aus, deshalb können diese Geschichten auch sehr spannend und abwechslungsreich sein. In den Filmen könnte es z. B. um Freundschaft, Liebe, Erfolg oder Scheitern und sogar auch um Mord und Totschlag gehen.
Es sollten mehr Erfolgsgeschichten erzählt werden, so könnten Filme auch dazu beitragen, das Bewusstsein der Menschen zu schulen und auch darüber aufzuklären, was es heißt, mit einer Beeinträchtigung zu leben.
Vielleicht könnten solche Formate sogar für den Unterricht genutzt werden um Vielfalt zu zeigen und bei der Meinungsbildung zu unterstützen.
Filme könnten dem Publikum auch solche Bereiche zugänglich machen, die ihm bisher fremd und unbekannt sind.
Wegen der vielen Sondereinrichtungen in Deutschland gibt es doch kaum oder gar keinen Kontakt zu Menschen mit Beeinträchtigung. Man beschäftigt sich nicht mit dem Thema Behinderung und Inklusion ist immer noch weitgehend unbekannt.
In den meisten Filmen steht die Behinderung im Vordergrund und die Darstellung ist sehr klischeehaft, realitätsfern und voller Vorurteile. Die Filmfigur spielt eine Opferrolle, ist bemitleidenswert, braucht immer Hilfe oder spielt eine übertriebene Heldenrolle.
Da Darsteller*innen mit Behinderung Kompetenzen und Fähigkeiten meist abgesprochen werden, spielen zu 98 % Schauspielerinnen und Schauspieler ohne Behinderung auch solche Rollen sehr gern. Es gibt nämlich besonders viel Lob für diese Darstellungen und 16 % der Oskarpreisträger bekamen Ihren Preis für eine Rolle mit Behinderung oder psychischer Krankheit.
Darsteller*innen mit der entsprechenden Einschränkung könnten diese Rollen bestimmt viel realistischer, authentischer und glaubwürdiger spielen. Die Behinderung ist nämlich Teil ihres Lebens und sie wissen, wie es sich anfühlt.
Meine Devise war ja immer: „Wer gesehen wird, gehört dazu!“
Aber stimmt das und reicht das? Kommt es nicht vielmehr auch darauf an, wie man gesehen wird?
Schließlich beeinflussen Filme oder TV-Serien sehr stark das öffentliche Bild von Personen mit Krankheiten oder Behinderungen.
Sicherlich gibt es viele kreative Ideen, um ein positiveres Bild zu zeigen. Um diese umzusetzen brauchen wir den Austausch zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen, zwischen Redaktionen, Produktionsfirmen, beim Drehbuch, Regie und Casting,
Stimmt es, wenn behauptet wird, dass die Leute Menschen mit Behinderung nicht sehen wollen, weil die Zusachauer damit einfach überfordert wären?
Ist es nicht viel mehr Diskrimminierung, Figuren mit Behinderung mit Schauspielerinnen oder Schauspielern ohne Behinderung zu besetzen
Sicherlich gehört Mut von Entscheidungsträgern dazu, auch Darstellern mit einer Einschränkung Rollen anzubieten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.
Aber das ist Inklusion und Chancengleichheit!
Immer wieder heißt es dann, wir würden ja gerne, aber es ist leider nicht möglich, weil wir auf die Drehzeiten achten müssen und die finanziellen Mittel leider fehlen. Außerdem finden wir leider gar keine Darsteller, die solche Rollen spielen können.
Da habe ich schon so meine Zweifel. Schließlich habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht.
In Filmen bekomme ich immer Rollen, in denen ich mehr eingeschränkt spielen muss, als ich es in Wirklichkeit bin. Da heißt es einfach, wer so fit ist, wie du, kann auch jemanden spielen, der vieles nicht so gut kann. Umgekehrt wäre das natürlich nicht möglich.
Im wahren Leben habe ich nie eine Behinderteneinrichtung besucht, aber im Film muss ich immer in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten.
Verschiedene Rollen bekomme ich nicht, weil ich angeblich nicht so spreche, wie jemand mit Down-Syndrom oder weil ich dafür leider nicht behindert genug bin.
Mal heißt es, dass man mir die Behinderung gar nicht ansieht, dann heißt es wieder, dass ich mal in den Spiegel schauen soll. Mit meinem Aussehen kann ich doch nur jemanden mit einer Behinderung spielen.
Ich habe einfach das Gefühl, dass es gar nicht darum geht, mich als Person zu besetzen, sondern nur meine Behinderung und die soll dann auch noch vollkommen anders dargestellt werden, als mein Leben in der Realität.
Ich möchte so gerne zeigen, was ich kann, an meine Grenzen stoßen und diese nach Möglichkeit sogar noch erweitern.
Wie schön wäre es, wenn Drehbuchautoren und Autorinnen die Erfahrungen und Fähigkeiten von Schauspieler*innenn mit Behinderung in Szenen und Dialogen berücksichtigen und mit einbeziehen würden.
Spannend wäre doch z. B. auch, wenn eine Rolle, die im Drehbuch keine Behinderung hat, einfach mal mit einem Darsteller mit Behinderung besetzt werden würde, ohne dass dies Thema im Film wäre, mit Szenen, in denen gerätselt würde, hat er oder sie nun eine Behinderung oder vielleicht doch nicht?
Um wirklich inklusiv zu werden, muss in der Filmbranche noch viel geschehen!
Die Politik kann mit einer entsprechenden Filmförderung sehr viel erreichen.
Diversion sollte auch im Filmförderungsgesetz verankert werden.
Bestimmt wären da Diversitätsbeauftragte im Produktionsprozess sehr hilfreich.
Eine Diversitätscheckliste gibt es ja schon, vielleicht brauchen wir auch noch eine Diversitätsquote.
Natürlich müssen Darsteller*innen mit Beeinträchtigung mehr in Casting-Datenbanken vertreten sein und sie sollten die Chance für eine gute Ausbildung bekommen und auch nutzen.
Wenn die Filmschaffenden den Mut hätten, mal etwas Neues auszuprobieren und nicht wegen der Quote immer die gleichen Schauspieler besetzen würden, wäre unsere Filmwelt viel bunter und schöner.
Filme mit Geschichten, die spannend und unterhaltsam sind, geben den Zuschauern die Möglichkeit, sich mit den Figuren zu identifizieren, deshalb dürfen sie sich nicht nur auf die Behinderung beziehen.