Preisverleihung in Hamburg

24. November 2010: Ich hatte mit meinem Beitrag „ Was ich mir für den Alltag behinderter Menschen wünsche! Ich habe einen Traum!“ an einem Literaturwettbewerb von Eucrea zum Thema Alltag teilgenommen und gehörte zu den Preisträgern.

Am 16. November 2010 fand die Preisverleihung im Kampnagel in Hamburg statt. Der Kampnagel ist ein ehemaliges Fabrikgebäude, in dem heute Theaterveranstaltungen stattfinden.

Meine Kusine und ich fuhren mit dem ICE nach Hamburg und freuten uns auf zwei schöne Tage dort. Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht hatten, schauten wir uns in der Stadt um und stärkten uns in einem Steakrestaurant. Natürlich waren wir pünktlich um 20.00 Uhr bei der Preisverleihung. Ich war schon sehr aufgeregt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Akkordeon und einem Cello. Einige Texte wurden für das Publikum vorgelesen. Nach der Laudatio wurden alle Preisträger auf die Bühne gebeten. Man gratulierte uns, überreichte ein Buch mit den Texten der Preisträger und ein Blumensträußchen. Natürlich wurden wir auch fotografiert.

Am nächsten Tag besuchten wir Hagenbecks Tierpark. Da war es sehr schön. Besonders gefielen mir die sibirischen Tiger und die Löwen. Es gab so viele Tiere zu sehen, dass ich gar nicht alle aufzählen kann. Viele kleine Tiere wie Elefanten, Bären und Äffchen waren sehr niedlich. Manche Tiere konnten wir auch streicheln. Die Schneeeule gefiel mir so gut, dass ich mir ein Stofftier gekauft habe. Mittagessen gab es im Maredo. Nachmittags schauten wir uns den Hafen an und bummelten durch das Einkaufszentrum.

Bevor wir uns am Abend auf den Weg zum Bahnhof machten, bewunderten wir noch das beleuchtete Rathaus. Es sah wunderschön aus. Unser ICE fuhr pünktlich  kurz vor 20.00 Uhr los und wir kamen um 1.00 Uhr müde, aber dankbar und glücklich zu Hause an.

Was ich mir für den Alltag behinderter Menschen wünsche! Ich habe einen Traum!

21. Oktober 2010: Leider müssen behinderte Menschen im Alltag immer wieder die Erfahrung machen, dass sie abgelehnt werden. Überall stoßen sie an ihre Grenzen. Meine Tante sitzt im Rollstuhl und deshalb weiß ich, wie schwer es ist, Hindernisse zu überwinden. Ich wünsche mir so sehr, dass alle Hindernisse beseitigt werden.

Eltern behinderter Kinder können immer noch nicht frei wählen, in welche Schule ihr Kind soll. Nun soll sich ja laut UN – Konvention etwas ändern. Das wäre so schön! Selbst wenn behinderte Schüler es schaffen, eine Regelschule zu besuchen und einen Abschluss zu machen, hören die Probleme nicht auf. Immer wieder bekommen sie Steine in den Weg gelegt. Warum?

Ich kenne einen Fall, da wurde eine behinderte junge Frau von ihrem Chef mit einem Gegenstand geschlagen und verletzt. Sie zeigte ihn bei der Polizei an, aber er leugnete es. Obwohl die Staatsanwaltschaft seine Schuld feststellte, wurde er nicht verurteilt. Er durfte sogar seine Arbeit behalten und die junge Frau musste gehen, obwohl sie keine Schuld hatte. So etwas darf nicht vorkommen!

In meinem Traum haben alle Menschen, egal ob behindert oder nicht die gleichen Rechte. Jeder darf die Schule seiner Wahl besuchen und lernen was möglich ist und was er möchte. Außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass jeder einen Ausbildungsplatz bekommt und einen Job, indem er sich wohl fühlt und anerkannt ist. Ganz wichtig ist, dass alle nach ihren Fähigkeiten und nicht nach ihren Defiziten beurteilt werden. Es darf keine verschiedenen Klassen geben. Jeder muss so viel verdienen, dass er gut leben und sich einen Urlaub leisten kann. Auch behinderte Menschen müssen neben der Arbeit die Möglichkeit haben, ihren Hobbies nachzugehen. Musikunterricht, Theater-, Kino- oder Schwimmbadbesuch dürfen nicht am Geld scheitern. Wie alle anderen müssen auch Menschen mit Handicap selbst wählen, wo sie wohnen.

Ich wünsche mir, dass in der Presse viel mehr über behinderte Menschen berichtet wird. Die Betonung soll aber nicht auf der Behinderung liegen sondern die Persönlichkeit, der Mensch soll im Vordergrund stehen. Überhaupt finde ich es nicht gut, dass viele Behinderteneinrichtungen am Stadtrand sind. Das bedeutet für mich Aussonderung und die finde ich nicht gut. Ich bin der Meinung, dass alle Menschen gleiche Rechte haben und dass auch Menschen mit Handicap so sein dürfen, wie sie sind und dort sein dürfen, wo alle sind. Warum dürfen Kinder mit Down-Syndrom nicht mit anderen Kindern gemeinsam im Sportverein sein oder warum bekommen Urlauber Schadensersatz, wenn im gleichen Hotel auch behinderte Menschen Urlaub machen? Solche Geschichten liest man immer wieder in der Zeitung. Sie passen nicht zu meinem Traum!

Ich wünsche mir viele Filme, in denen auch Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu sehen sind. Auch in Filmen sollte es „normal sein, verschieden zu sein“. Leider gibt es nur wenige Filme mit behinderten Menschen und dann haben sie auch noch oft eine Rolle, in der sie sich so dumm benehmen müssen. Viele Zuschauer denken, die müssen sich wegen ihrer Behinderung so dumm verhalten und lehnen diese Menschen weiter ab. Leider ist das Interesse für solche Filme auch nicht groß. Ich glaube aber, wenn es selbstverständlich ist, dass in vielen Filmen behinderte Menschen zu sehen sind, die sich ganz normal verhalten, wird es auch für die Zuschauer selbstverständlich.

Die Medien können viel dazu beitragen, dass alle Menschen gleich toleriert werden.

Dies ist mein Wunsch, das ist mein großer Traum!