Meine Erfahrungen bei der Jobsuche

24. November 2011: Weil ich unbedingt einen richtigen Beruf erlernen möchte, habe ich schon über einhundert Bewerbungen geschrieben. Leider bekomme ich meist Absagen oder gar keine Antworten. Deshalb habe ich schon viele befristete Praktika absolviert oder ehrenamtlich gearbeitet.

Selbst in Einrichtungen, wo behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut werden, hört der Inklusionsgedanke offenbar mit der Kindergartenzeit auf. Auch Arbeitgeber, die selber Kinder mir Down-Syndrom haben, sind oft nicht bereit, einen Menschen mit Behinderung einzustellen. Einmal bekam ich zu hören; „Solange mein Kind keinen Arbeitsplatz hat, bin ich nicht bereit, jemanden mit Down-Syndrom einzustellen.“

Während eines Praktikums in einer Arztpraxis war die Ärztin mit mir sehr zufrieden und stellte mir einen Ausbildungsplatz in Aussicht.  Am Wochenende sah sie einen Film mit Bobby Brederlow. Leider erkannte sie nicht seine schauspielerische Leistung an, wie es sicher bei einem normalen Schauspieler der Fall gewesen wäre. Am Montag erklärte sie mir, dass sie mich leider doch nicht einstellen könnte, weil Menschen mit Down-Syndrom sich so unmöglich verhalten und deshalb untragbar sind.

Ich bekomme oft Anfragen, ob ich in Filmen oder bei Radiohörspielen mitmachen mag, in denen es um Behinderung geht.

Da ich mich sehr für Inklusion einsetze und auch festgestellt habe, dass die Medien einen großen Einfluss haben, habe ich mich dazu bereit erklärt.

Nach dem Casting heißt es oft: „Es tut uns leid, das klingt jetzt vielleicht doof, aber für unsere Zwecke bist Du leider nicht behindert genug!“

Wenn ich mich um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz in der freien Wirtschaft bewerbe, heißt es: „Mit dem Down-Syndrom sind Sie zu behindert.“

Aus lauter Frust und Betroffenheit habe ich nun einen Minijob angenommen.

Ich frage mich nur: „Wo bleibt da die Inklusion?“

Happy Birthday LAG

11. November 2010: Die LAG gemeinsam leben gemeinsam lernen feierte am Samstag, den 30. Oktober das 25-jährige Jubiläum. Es war eine große Veranstaltung mit vielen Gästen im Casino des Campus Westend in Frankfurt.

Ich hatte eine Anfrage bekommen und sollte Klavier spielen. Um mich auf dem Flügel einzuspielen, kam ich schon eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Es war ein Steinway – Flügel mit einem wunderbaren Klang. Ich habe zwar schon auf vielen verschiedenen Instrumenten gespielt, aber von diesem Flügel war ich so begeistert, dass ich ihn am liebsten mit nach Hause genommen hätte. Das Spielen machte mir so viel Spaß, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte.

Begonnen hat die Veranstaltung mit einer Vernissage und einem Sektempfang.

Matthias Münch führte als Moderator durch das Programm.

Gleich zu Beginn spielte ich einige klassische Stücke auf dem Flügel und bekam sehr viel Applaus.

Die Frankfurter Bürgermeisterin Jutta Ebeling sprach ein Grußwort und Monika Scholdei-Klie hielt eine Rede. Dann wurden die Vorstandsfrauen vorgestellt und es gab einen Dialog.

Auch der ehemalige Kultusminister Herr Holzapfel, Herr Bognar vom Kultusministerium, sowie Politiker von der FDP und den Grünen und Wissenschaftler hatten etwas zu erzählen.

Frau Ebeling, Herr Holzapfel und Herr Bognar saßen bei uns am Tisch. Sie lobten mich sehr für mein Klavierspiel Von Frau Ebeling bekam ich sogar vier Lose geschenkt. Leider waren es wohl nur Nieten.

Laura Brückmann, eine junge Frau mit Down-Syndrom tanzte mit ihrer Lehrerin.

Außerdem wurden zwei Bilder versteigert und Höhepunkt war der Auftritt von Henni Nachtsheim von Badesalz.