30. Juni 2013: Kinder mit Down-Syndrom fallen meist auf, weil sie etwas anders aussehen. Deshalb werden sie besonders beobachtet. Man sagt ihnen nach, dass sie distanzlos sind. Manchmal beobachte ich wie unsere Mitmenschen auf sie reagieren.
So lange die Kinder klein sind, findet man sie niedlich und lacht über sie. Manche Eltern lassen sie einfach laufen, weil sie denken, die Kleinen verstehen mich sowieso nicht und können gar nicht hören. Wenn sie ihren Kindern etwas verbieten, weil sie im Restaurant z. B. zu laut sind oder Fremde belästigen, heißt es nur: „Ach lassen Sie doch, das macht doch nichts!“ Bei einem Kind ohne Handicap wäre das sicher anders.
Irgendwann werden auch Kleinkinder mit Down-Syndrom größer und die Leute finden es gar nicht mehr gut, wenn sie angefasst oder durch das Verhalten der Kinder gestört werden. Sicher erfordert es viel Geduld und Konsequenz, Kindern mit einer Trisomie 21 Grenzen zu setzen, aber sie können bis zu einem gewissen Grad auch lernen Regeln einzuhalten und Rücksicht zu nehmen. Das ist sehr hilfreich für die Akzeptanz und Inklusion in der Freizeit, dem Kindergarten, der Schule und auch der Arbeitswelt. Immer wird ein gutes Sozialverhalten erwartet.
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass von der Gesellschaft nicht erwartet wird, dass diese Kinder sich total anpassen. Sie sind nun mal etwas anders und brauchen Toleranz und Verständnis um dazu zu gehören. Wie Richard von Weizsäcker schon gesagt hat: „Es ist normal verschieden zu sein!“ Ganz bestimmt können wir alle nicht nur miteinander sondern auch voneinander lernen. Die meisten Menschen mit Down-Syndrom sind nämlich sehr empfindsam ihren Mitmenschen gegenüber.
Hallo,
ich bin per Zufall auf deinen Blog gestossen und bin nach dem Lesen deiner Zeilen ziemlich beeindruckt und berührt.
Ich kannte durch ein Praktikum bedingt auch Menschen mit Down Syndrom und hatte dabei Gelegenheit Berührungsängste abzubauen/neue Erfahrungen zu erleben und eben jene Menschen mit ihren unterschiedlichen Charaktären und Begabungen kennenzulernen.
Mir fiel auf, das gerade das Thema Förderung und Erziehung noch sehr in alten Bahnen/Mustern – zumindest damals – festgefahren war.
Ebenso gab es dort altmodische Pädagogen, die den Menschen dort das Gefühl vermittelten selbst mit 40 Jahren noch ein Kind zu sein und das empfand ich damals schon als schrecklich.
Natürlich gilt es/ist es wichtig auf die Persönlichkeit/die Entwicklung/den Möglichkeiten des einzelnen individuell einzugehen, aber das geschah leider kaum.
Es wurden einfach alle in den Pott Down Syndrom geschmissen – mit individuell war da nix´.
Förderung bedeutete für alle einfach nur Sonderschule oder Behindertenwerkstätte, wenn ich damals bemerkte/äußerte das ich aber fand das Person X aber einen besonders pfiffigen, klugen Eindruck hinterlasse, interessierte dies keinen der Betreuer.
Tja und es stimmte leider aufgrund von unzureichender Förderung in Bildungsbereichen und entweder zu strenger Erziehung (nicht angemessen für´s Alter) oder eben dem typischen „ach´ wie niedlich, die kann halt nicht anders“ (wozu Erziehung, der lernt´s eh nicht) waren tatsächlich etliche der Heimbewohner hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben und konnten ihr Potenzial nicht ausschöpfen oder eckten eben durch kindisches Verhalten an.
Deswegen betrachte ich Individualität ( in den Bereichen Persönlichkeit, Bildung, Erziehung, Talente), Förderung/Bildung und Inklusion als einer der wichtigsten Stützpfeiler in der Entwicklung eines jeden Menschen auf diesem Planeten.
Inklusion ist wichtig für alle und die Möglichkeit für alle viel voneinander zu erlernen von großer Bedeutung.
Du hast mir beigebracht beim Lesen deiner Texte, das es sich immer lohnt zu kämpfen und weiterzulaufen, solange bis man sein Ziel erreicht und Hindernisse dazu da sind mit allem einem zur Verfügung stehenden Möglichkeiten verschoben zu werden.
Und das empfinde ich als ungeheuer weise.
Danke dafür!
Und zuguterletzt bin ich natürlich auch beeindruckt von deiner Schreibweise, deinem klugen Analysieren/deiner Sicht der Dinge, deinem Kampfeswillen (im positiven Sinne), deiner Stärke, deiner Sensibilität und deinem Sinn für Musik!
Ich wünsche dir das Beste und geniesse dein Leben!
LG, Bernadette
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